Die Kerwa-Tradition

Wer oder was ist “Kerwa”?

Kerwa, Kärwa und vielleicht auch Kirwa sind Worte aus dem fränkischen Dialekt und werden in unseren Gegenden fast ausschließlich für “Kirchweih” verwendet.

Wer jetzt mit dem Begriff “Kirchweih” im Internet nach Informationen sucht, wird bald die unterschiedlichsten Beschreibungen zu Brauchtümern und festliche Veranstaltungen verschiedener Dörfer und Städte finden.

Wikipedia erzählt unter Kirchweih, dass es eigentlich ein heidnisches Fruchtbarkeits- oder Erntedankfest ist, welches später von der Kirche adaptiert und mit neuem Sinn versehen wurde. Wie der Name erahnen lässt, sollte es als Weihe der Kirche dienen. Wer allerdings heute z. B. an die Bergkirchweih in Erlangen denkt, wird bemerken, dass dieser Sinn auch nur noch eine untergeordnete Rolle spielt…

Die Walkersbrunner Kerwa

In der Walkersbrunner Ortschronik steht eine Geschichte über einen Kirchweihschutz in Walkersbrunn um 1482/86. Sie läßt darauf schließen, dass es bereits in diesen Jahren eine Kerwa in Walkersbrunn gegeben hat. Aus der Geschichte erfährt man auch, dass die Kirchweih damals von Kegelbahnen, Tanzplätze und Marktstände geprägt war.

Wenn unsere heutigen Eltern und Großeltern von der Kerwa vor dem dasein der Walkersbrunner Buam erzählen, bekommt man zu hören, dass zu ihrer Zeit noch die Kerwa in unseren beiden Wirtshäusern in den Tanzsälen gefeiert wurde. Brauchtum und Traditionen sind unseren heute noch ziemlich ähnlich:

Vor der Kerwa wird zu hause alles gehegt und gepflegt, da zur Kerwa meist Besuch der Verwandten erwartet wurde. Freitagabend war Musik in den Tanzsälen der Wirtshäuser. Am Samstag wurde dann zu Hause Küchla gebacken. Die Jungs sind in den Wald mit einem Faß Bier um einen Baum zu holen der dann beim unteren Wirt (Friedelwirt) aufgestellt wurde. Anschließend war wieder Tanz in den Sälen angesagt. Sonntag morgen begann mit dem Kirchgang. Am Nachmittag spielte dann die “Reitschul” (Karusell), eine Schießbude war geöffnet und es wurde Eis verkauft. Nicht selten haben die Kinder extra ein “Kerwageld” bekommen. Am Montag wurden die Küchla zusammen gespielt mit Anschließendem Baumaustanzen. Beim “Küchlazamspielen” gingen die Jungs von Haus zu Haus und sammelten die Küchla wofür sie als Gegenleistung jedes mal ein kleines Ständchen gesungen haben. Beim Baumaustanzen wurde ein Wecker gestellt. Die Jungs liefen dann mit ihren Kerwamadla im Arm so lange singend um den Baum, bis der Wecker klingelte. In der Zeit wurde an einer Markierung immer wieder ein Strauß Blumen weiter gegeben. Wer beim Klingeln des Weckers den Strauß hatte, hatte den Baum gewonnen und mußte am Abend die “Zech” der Burschen und Madla zahlen. Während der Ausübung dieser Traditionen gab es natürlich immer reichlich Bier.

Die Bräuche sind heute alle noch sehr ähnlich. Nur hat die Kerwa selber an Größe zugelegt und spielt sich seit dem Jahr 2000 am “Gänsanger” im Festzelt ab. Von 1978 bis 2000 war die Kerwa in der Trautnershalle. Seit 1978 gibt es in Walkersbrunn einen Frühschoppen mit Frühshoppenspiel. Seit 2003 gibt es Montags einen Frühshoppen der gerne bis zum Abend andauert. Über das ganze Wochenende gibt es je nach Schausteller Schießbude, Schaukel, Spickerbude oder Süßigkeiten.

Die Entstehung der Walkersbrunner Buam

Als Mitte der siebziger Jahre die untere Wirtschaft in Walkersbrunn geschlossen wurde, hatte die Kerwa in Walkersbrunn begonnen an Schwung zu verlieren.

Im Jahr 1978 war es dann so weit. Die Walkersbrunner Junggesellen wollten ihre Kerwa wieder neu aufleben lassen. Aus diesem Grund hatte damals Hans Ebenhack, Hans Tomandl, Hans und Walter Meis, Fritz und Dieter Grasser, Erwin Seitz, Gerhard Seitz und Georg Wölfel den Verein die “Walkersbrunner Buam” gegründet.

Von der Zeit an hielten die Walkersbrunner Buam Ihr eigenes “Fest” in der Trautnershalle. Durch ein neues buntes Programm über das ganze Wochenende war die Kerwa der Buam von Anfang an immer ein großer Erfolg.

Am 18. Juli 1984 wurde dann durch die Eintragung im Vereinsregister aus den Walkersbrunner Buam die “Walkersbrunner Buam e.V.”.

Walkersbrunner Kerwa 2010, Keyvisual
Da wo du König bist   Auf meinen Thron bin ich der König